Zum Inhalt springen
Startseite » Unsere Jury

Unsere Jury

Nachhaltigkeitsmanagement als Berufsfeld gewinnt gerade enorm an Bedeutung – darüber sind sich die Jurymitglieder der Sustainability People Watchlist einig. Als Nachhaltigkeitsmanager und -managerinnen in großen Unternehmen haben sie viele Jahre ESG-Erfahrung und ein gemeinsames Anliegen: Sichtbarkeit schaffen und Talente für den Beruf begeistern. „Wir brauchen Nachwuchs genauso wie quereinsteigenden Zuwachs in einem Berufsfeld, das sich stetig verändert, aber gleichzeitig wächst“, sagt Meike Rapp, Director Sustainability bei dem Wasserfilterhersteller BRITA.

Die Bandbreite im Berufsfeld zeigen

Wichtig ist der Jury zum einen, die „Bandbreite der Profession“ zu zeigen, wie Ulrike Penz von der Kommunikationsberatung Segmenta betont. Denn für Nachhaltigkeitsmanager und -managerinnen gibt es weder den einen typischen Werdegang noch eine Blaupause für die Job-Description. „Von der Reduktion von Treibhausgasen bis hin zu Empowerment-Kampagnen für die Unternehmenskultur. Von erfolgreichen Quereinsteigern und Quereinsteigerinnen bis hin zu erfahrenen Fachexperten und Fachexpertinnen“ – die Auswahl der prämierten Menschen und ihrer Leistungen solle Mut machen und „gegebenenfalls der zündende Funke sein“, findet Kathrin Kalda, Team Lead Social Sustainability bei dem Gabelstaplerhersteller Jungheinrich. Denn natürlich, so Meike Rapp, helfe es, nachhaltiges Wirtschaften grundsätzlich als richtig zu erachten. Dennoch sei es wichtig zu zeigen, wie komplex die Aufgaben sind, welche Potenziale und Möglichkeiten das Feld bietet – und auch welche Vielfalt an Spezialisierungsmöglichkeiten es gibt.

Voneinander Lernen mit Best Cases

Zum anderen sollen mit der Watchlist auch ganz konkrete Fallbeispiele und Best Practices ans Licht kommen. „Wir reden noch viel zu wenig über Best Cases im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement und teilen noch zu wenig unser Wissen“, meint Jonas Spitra, Head of Sustainability Communications beim Glasspezialisten Schott. Was sind Best Cases? Welche Kompetenzen braucht es? Was können wir voneinander lernen? Wie kann ich Nachhaltigkeit noch stärker in den eigenen Verantwortungsbereich integrieren? Das alles seien Fragen, auf die eine Watchlist Impulse geben kann. Der Blick könnte so auf neue Technologien gelenkt werden, auf Geschäftsmodelle und Prozesse – und auf die Menschen, die diese initiiert und vorangetrieben haben.

Nachhaltigkeitsmanagement ist C-Level-Coaching

In vielen Unternehmen, so Riccarda Crantz, Head of ESG (inhouse) bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, gebe es noch immer einen Gap zwischen dem Anspruch von Nachhaltigkeitsmanagern und -managerinnen, mit ihrer Arbeit die Hebelwirkung und einen Impact für das große Ganze zu erzeugen – und der Geschäftsführung, die Nachhaltigkeit eher kleinteilig und operativ versteht. Dabei geht es in dem Berufsfeld keinesfalls darum, schlicht die Glühbirnen auszutauschen oder Bienenstöcke auf dem Firmendach aufzustellen. Vielmehr ist das Ziel, nachhaltiges Handeln und Wirtschaften strukturell in den Organisationen zu verankern. Aufgabe von Nachhaltigkeitsmanagern und -managerinnen ist es also auch, dass Thema greifbar zu machen und die Entscheider und Entscheiderinnen mitzunehmen. „Nachhaltigkeitsmanagement ist auch C-Level-Coaching“, sagt Riccarda Crantz.

Sustainability Skills

Gute Networking-Skills, Pioniergeist, Mut zu unkonventionellen Wegen und eine Trittsicherheit in komplexen Set-ups. Flexibilität und die Fähigkeit, verschiedene Interessensgruppen zu mobilisieren. Neugier und Ideenreichtum für die Konzeption und Umsetzung von zukunftsfähigen Geschäftsmodellen. „Und“, so Daniel Marting, Head of ESG bei Domino’s Pizza, „nicht zuletzt einen gesunden Optimismus und den Glauben daran, dass wir als Menschheit das Ruder herumreißen können.“ All diese Stärken verbindet die Jury mit guten Nachhaltigkeitsmanagern und -managerinnen. Auch analytische Fähigkeiten und Fachwissen in den Bereichen Wirtschaft, Ökologie und Recht spielen eine Rolle, ebenso wie die klassischen Management-Skills. „Da Nachhaltigkeit immer mehr Querschnittsthema wird, wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter an Bedeutung gewinnen“, so Jonas Spitra. Heißt: Nachhaltigkeitsmanagement muss – wie jedes andere Thema auch – um Ressourcen, Budget und Aufmerksamkeit kämpfen. Strategisches Denken und Fähigkeiten wie Konfliktvermittlung und gute Kommunikation werden hier immer entscheidender. Außerdem brauche es „Ausdauer und Resilienz angesichts eines häufig eher emotional als rational diskutierten Veränderungsdrucks“, so Arne Carstens und Ulrike Penz.

Messbare Erfolge und persönliche Highlights

Bei der Bewertung wollen die Juroren und Jurorinnen sowohl messbare als auch individuelle Erfolge würdigen. „Smarte Ziele“, wie es Jonas Spitra beschreibt. „Zum Beispiel x Prozent weniger CO2-Emissionen, x Prozent Supplier überzeugt, x Kollegen und Kolleginnen geschult.“ Aber auch die, so Meike Rapp „kleinen Geschichten zwischen den Zeilen.“ Hat jemand seine Geschäftsführung besonders beeinflusst und Veränderungen erreicht? Wie durchsetzungsfähig musste jemand in seinem Unternehmen sein? Welche Chancen haben die Leute erkannt und ergriffen, um Themen voranzutreiben? Welches intrinsische Engagement und welche Begeisterungsfähigkeit gegenüber anderen kamen zum Tragen? Denn, das betont Kathrin Kalda: „Nachhaltigkeit ist immer eine Gemeinschaftsleistung. Teamfähigkeit und Empathie sind Eintrittskarten für die erfolgreiche Transformation.“ Entsprechend geht es in der Diskussion um gutes Nachhaltigkeitsmanagement auch darum, „welche Methoden und Standards wir der HR, der Buchhaltung, der Produktion ect. an die Hand geben, damit sie nachhaltig arbeiten können“, so Daniel Marting. Aus seiner Sicht wächst das Berufsfeld aktuell nicht etwa analog zur Klimaerwärmung. „Vielmehr wirken sich Inflation, Risiken in den Lieferketten und geopolitische Unsicherheiten negativ auf den Handlungsspielraum von Unternehmen aus, auch im Bereich Sustainability.

Ein guter Grund mehr, den Blick auf diejenigen zu richten, die sich im Job trotz aller Widerstände für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit einsetzen. Gerne würde Marting dabei nicht nur auf die klassischen „Wins“ schauen, sondern auch auf die „Fails,“ nach denen jemand wieder aufgestanden ist.

Veränderungen und Herausforderungen

Transformation ist indes das Stichwort für das Berufsfeld selbst. Vieles sortiert sich neu, prägend ist dabei in erster Linie die zunehmende Regulierung. „Wir werden stärker fremdbestimmt, müssen uns in Rahmenwerken und Leitplanken bewegen – und ich glaube für viele Nachhaltigkeitsmanager und -managerinnen ist das eine Herausforderung, weil wir gewohnt sind, mehr „auf der grünen Wiese“ agieren zu können“, erklärt Meike Rapp.

Technologische Innovationen sowie die ganzheitliche Integration des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmensstrategien nehmen ebenfalls Einfluss auf die Rolle der Talente und Peers im Berufsfeld. Was es braucht, um dieses jetzt und in Zukunft für Talente spannend zu machen, so sieht man das bei Segmenta, sind Gestaltungsspielraum („Mehr als nur Pflichterfüllung, Reporting und Zertifizierungen.“) sowie die Zusammenarbeit in Netzwerken, Verbänden und Co. „Gemeinsames Arbeiten in echten Working Sessions, um im Sparring auf Augenhöhe konkrete Lösungen zu entwickeln. Denn: Allein am Schreibtisch und in der Theorie bewegt man wenig.“ Vor diesem Hintergrund gilt es nun also, inspirierende Menschen vorzustellen, die sich den Herausforderungen im Nachhaltigkeitsmanagement stellen mit Ideen und wirkungsvollen Lösungen. Jonas Spitra: „Letztlich dient die Liste auch dazu, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Nachhaltigkeitsmanagement eine Schlüsselrolle in der Zukunftsfähigkeit von Organisationen spielt.“

Bild: Unsplash